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Vor uns die Sintflut - oder: Was will eine aufgeklärte Klimaethik?

Vom 14. - 15. September fand die Tagung des TTN in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing statt. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor.

15.10.2020

Wie gestaltet sich gegenwärtig das Verhältnis von Wissenschaft, Kommunikation und Politik zum Thema Klimawandel? Worauf zielt kollektive Verantwortung beim Klimaschutz? Und wie müsste eine aufgeklärte Klimaethik aussehen?

Zu diesen Fragen diskutierten Soziologen, Philosophen und Klimaforscher auf einer öffentlichen Tagung, zu der das Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing vom 14. bis 15. September 2020 eingeladen hatten.

In seinem Vortrag zur "Rolle des Wissenschaftlers im politischen Klimadiskurs" thematisierte der Hamburger Klimaforscher Hans von Storch die Situation der Klimawissenschaften unter dem Stichwort der "Postnormalität" (Ravetz und Funtovicz). Während der US-Wissenschaftstheoretiker Robert Merton noch von - zumindest überwiegend - geteilten CUDOS-Normen für eine professionelle naturwissenschaftliche Herangehensweise ausgehen konnte (C steht für Kommunalität, U für Universalität, D für gesellschaftliches Desinteresse und OS für wissenschaftliche Skepsis), müsse man diese Vorstellung einer Wissenschaft als wahrheitsfindender und unbestechlicher Prozess heute problematisieren. Storch kritisierte, dass engagierte Akteure in der Klimaforschung gleichwohl oft der Versuchung unterliegen, jenseits ihrer Kompetenz Alternativlosigkeit für politische Entscheidungen zu suggerieren, nur weil sie wissenschaftlich und somit vermeintlich "eindeutig" sind.

Vortrag: Apokalyptik und Ethik. Der Beitrag des Christentums zum Klimadiskurs

Auf der Tagung wurde auch die Rolle des Christentums im Klimadiskurs zum Thema. Der Münchner Theologe und Mitarbeiter am Institut TTN Stephan Schleissing stellte einige Thesen zum Verhältnis von Zukunft und moderner Wissenschaft und Ethik zur Diskussion, die in enger Auseinandersetzung mit der jüdisch-christlichen Tradition apokalyptischen Denkens entstanden sind.

Eine gekürzte Fassung seines Vortrags ist in der Kolumne "Zur Sache Klima" von Hans von Storch auf dem kulturwissenschaftlich-politischen Online-Magazin GLOBKULT nachzulesen.